Projekt des Monats . August 2022

DECARBONISATION FIRST

DECARBONISATION FIRST

Methoden zur CO2-Bilanzierung im Lebenszyklus von Infrastrukturbauwerken

Siegerprojekt der VIF 2020 Ausschreibung (Verkehrsinfrastrukturforschung im Bereich Klimaschutz)
 

Ausgangslage

Der Baubranche lassen sich direkt und indirekt bis zu 50% der weltweiten C02 Emissionen zuordnen- wodurch für deren CO2 Fußabdruck ein enormes Einsparungspotential vorliegt. Im Tiefbausektor werden Entscheidungen z.B. im Zuge von Ausschreibungen und Wettbewerben in erster Linie auf Grundlage der zu erwartenden baulichen Lebenszykluskosten (=Primärkosten) getroffen. Ein für die Branche allgemein anwendbares Tool zur Berechnung der damit einhergehenden Umweltfolgekosten gibt es derzeit nicht.

DECARBONISATION FIRST verfolgt den Gedanken, dass zukünftige Entscheidungsfindungen für Baumaßnahmen auf einer deutlich stärkeren Gewichtung der Kosten infolge CO2-Fußabdruck erfolgen und gleichzeitig die Akzeptanz der damit einhergehenden Primärkosten gehoben wird.

Methodik und Vorgehensweise

Ziel des Forschungsvorhabens ist, eine Datenbank mit für Österreich repräsentativen CO2-Äquivalenten (“Cradle to Grave”) für die relevanten Baustoffe von Infrastrukturbauwerken (Brücken, Oberbau, Dämme, Stützmauern, Wannen) zu erstellen. Dazu wird eine Methodik für die Verknüpfung einer Lebenszykluskostenberechnung mit einer CO2-Bilanzierung (ÖNORM EN ISO 14040 Ökobilanz) unter Berücksichtigung der Streuungen der Eingangsparameter entwickelt.

Für die Durchführung von Variantenuntersuchungen von Infrastrukturbauwerken wird ein praktisches Berechnungstool erstellt, das Kosten und CO2 über den gesamten Lebenszyklus (Herstellung, Bau, Betrieb, Abbruch, Entsorgung/Wiederverwertung) ermittelt. Die Methodik und die hinterlegten Benchmarks und Kennwerte werden abschließend in einem Handlungsleitfaden zusammengefasst.

Perspektive

DECARBONISATION FIRST liefert ein wesentliches Instrument die im Zuge von Baumaßnahmen eingesetzten Ressourcen entlang der betroffenen Wertschöpfungsketten umweltgerechter auszugestalten, um die nationalen Klimaschutzziele zu erreichen.

Das Projekt adressiert die der Republik Österreich drohenden Kompensationszahlungen für den Ankauf von CO2-Zertifikaten in Milliardenhöhe und verfolgt das Ziel, den dem Tiefbausektor zuzuschreibenden Anteil binnen möglichst kurzer Zeit in möglichst hohem Umfang zu reduzieren. Damit trägt DECARBONISATION FIRST dem in den letzten Jahren enorm gestiegenen gesellschaftlichen Bekenntnis zum Klimaschutz unmittelbar Rechnung und stellt sicher, dass der Tiefbausektor seinen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele in messbarer Form leisten kann.

Projektstand

Per Ende April 2022 erfolgte das Mid-Term Meeting im Beisein aller Projektpartner und der Auftraggeber. Dabei wurde die zu diesem Zeitpunkt erreichten, wesentlichen Meilensteine „Methodischen Entwicklung“ sowie die „Ausarbeitung eines detaillierten GWP-Katalogs für die adressierten Anlagenarten und deren Elemente“ präsentiert.

Weiters wurden auch erste Einblicke in das Arbeitspaket 5 „Simulationsrechnungen“ gegeben, indem das gesamte Lärmschutzwand-Portfolio der ASFINAG einer vergleichenden Prognose von

  • Rechnerisch abgeschätzten Reinvestitions-Realisierungsmengen,
  • den zu erwartenden Kosten
  • sowie der damit einhergehenden Co2 Bilanz

für die kommenden 15 Jahre unterzogen wurde.

 

Auftraggeber . BMK / ASFINAG

Projektkoordinator & Projektpartner . VCE

Projektpartner . Umweltbundesamt, TU-Wien

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